Irrtum
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Aufwärmphasen
sind auch Konditionsarbeit/Fitnesstraining. |
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Die Aufwärmphase ist
kein Training.
Das Aufwärmen sollte
unterschieden werden von einem allgemeinen Fitnesstraining.
Aufwärmen darf nicht
zu einer Ermüdung des Körpers führen, sondern diesen nur
aktivieren.
Der vielfach verwendete
Begriff "Aufwärmtraining" ist irreführend.
Training führt zur
Ermüdung und vermindert die koordinative Leistungsfähigkeit. |
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Irrtum
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Aufwärmen
ist immer notwendig. |
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Im Prinzip ja. Aber das
muss nicht heißen, dass immer eine ritualisierte Form des Aufwärmens
gewählt wird. Oft können einfache und schonende Übungen
in den Hauptteil der Sportstunde übergehen.
Bsp.: Turnen, Rückschlagspiele
Wichtig ist in der Schule
vor allem, dass zunächst keine zu intensiven physischen oder koordinativen
Leistungen verlangt werden. Selbst wenn hohe Belastungen ohne spezielles
Aufwärmen durchgeführt werden, ist (anders als im Wettkampfsport)
nicht gleich eine Verletzungsgefahr gegeben.
Dies entspricht auch der
Erfahrung der Schüler mit freien Spielsituationen, in der selten ein
gezieltes Aufwärmen stattfindet. |
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Irrtum
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Alle
müssen das gleiche machen. |
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Schülerinnen und Schüler
haben sehr unterschiedliche Voraussetzungen.
Um sich auf die körperlichen
Belastungen richtig einstimmen zu können, sollten diese Unterschiede
auch Berücksichtigung finden.
Sicherlich ist es im Unterricht
oft hilfreich, wenn alle das gleiche machen. Allerdings sollten dabei auch
individuelle Gestaltungsfreiräume bleiben, um Über- und Unterforderungen
zu vermeiden. |
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Irrtum
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Beim
Aufwärmen geht es vor allem um physiologische Wirkungen. |
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Steigerung der Leistungsfähigkeit
und Vermeidung von Verletzungen wird meist als Grund für das Aufwärmen
genannt. Dies ist sicherlich auch eine zentrale physiologische Wirkung.
In der Schule ist aber die pädagogische Komponente einen zentralen
Stellenwert haben: Emotionale und soziale Komponenten (Bereitschaft zur
Auseinandersetzung mit der anstehenden körperlichen Beanspruchung
und zum Miteinander beim Sporttreiben) die Befähigung zu individuell
angemessenen Aufwärmen gehören ebenso dazu. |
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Irrtum
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Spiele
sind ideal für das Aufwärmen. |
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Aufwärmen
im Sportunterricht wird von vielen Schülerinnen und Schülern
eher als lästig empfunden.
Die
Möglichkeit, sich spielerisch aufzuwärmen, wird deshalb gerne
aufgenommen.
Allerdings
sollte bedacht werden, dass Spielen allein noch kein sinnvolles Aufwärmen
garantiert und einige grundlegende Rahmenbedingungen arrangiert werden
müssen.
Vor
allem darf die physische Belastung nicht zu hoch sein Belastung (allgemeine
Erwärmung) und auch die koordinativen Elemente der Sportstunden sollten
berücksichtigt werden.
Abwechslungsreiches
Aufwärmen ist aber keineswegs immer nur an Spiele gebunden. |
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Irrtum
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Stretching
/Dehnen steigert die Leistungsfähigkeit. |
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Kaum ein Bereich ist in
der Sportwissenschaft in den letzten Jahren so umstritten gewesen wie das
Thema Stretching.
Nachdem dem Stretching zum Teil wahre Wunderwirkungen zugeschrieben worden
sind, konnte dies in vielen Punkten wissenschaftlich nicht bewiesen werden.
Dehnen verbessert nicht
die Leistung in Sportarten, die schnell- und maximalkräftige Leistungen
abfordern (z. B. Weitsprung, Sprint). Leistungsminderungen durch intensives
Stretching sind bei Schnelligkeitsleistungen nachgewiesen.
Dehnen vor dem Training
oder dem Wettkampf macht vor allem in jenen Sportarten Sinn, bei denen
Beweglichkeit leistungsbestimmend ist, also z. B. Turnen.
Thesen
zum Stretching im Sportunterricht |
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Irrtum
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Stretching
verringert die Verletzungsgefahr und Muskelkater. |
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Auch diese Wirkung des Stretchings
ist nicht nachgewiesen.
Verletzungsmindernde Wirkungen
sind besonders durch das allgemeine
Aufwärmen zu erzielen. |
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Irrtum
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Schülerorientierte
Aufwärmphasen entstehen durch Rückzug des Lehrers /der Lehrerin. |
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Die
Übernahme von Aufwärmphasen durch Schülerinnen und Schüler
ist sicherlich eine wünschenswerte Zielvorstellung im Sportunterricht.
Ohne
Anleitung und Absprachen wird dadurch aber noch keine effektive oder schülerorientierte
Aufwärmphase. Die Gefahr, dass einfach Programme aus dem Vereinssport
oder beliebige Spielformen übernommen werden, ist sehr groß.Es
muss immer geklärt werden, auf welche Belastungen vorbereitet wird
und wie viel Zeit zur Verfügung steht.
Für das spezielle
Aufwärmen müssen genauere Absprachen erfolgen:
Welche Muskelgruppen sollen
aktiviert werden, welche Bereiche gedehnt werden? |
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Irrtum
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Lange
Aufwärmphasen sind wichtig. |
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Gerade Doppelstunden verführen
zu langen Aufwärmphasen. Dabei reichen in der Regel schon 5-10 Minuten
aus, um körperlich und psychisch auf die Belastung vorbereitet zu
sein. Durch zu lange Aufwärmphasen geht wertvolle Zeit für andere
Lerninhalte der Stunde verloren. Die gesparte Zeit kann auch für den
Stundenausklang (Cool
Down) verwendet werden. |
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Irrtum
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Es
gibt das optimale Aufwärmprogramm. |
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Aus den bisherigen Ausführungen
wird auch deutlich, dass es das wirklich optimale Aufwärmprogramm
nicht geben kann. Abwechslungsreiches
Aufwärmen, Beachtung der Besonderheiten von allgemeinen
und speziellen Aufwärmen und die Vorbereitung auf die koordinativen
Anforderungen der Sportstunden schaffen aber eine gute Grundlage. |
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