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  Stoffwechsel und Energie

 
Voraussetzung für jede körperliche Arbeit ist ein reibungsloser ATP-Nachschub
denn die Energie für sportliche Leistungen wird nicht unmittelbar aus der Nahrung (Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße) gewonnen. Das in allen Körperzellen gespeicherte  Adenosintriphosphat  (ATP)  liefert die notwendige Energie. Je nach Beanspruchung können dabei unterschiedliche Phasen der Energiebereitstellung durchlaufen werden.

Die in den Muskelzellen gelagerten Mengen reichen bei starker Beanspruchung gerade für ein bis drei Kontraktionen aus. 
Und auch durch gezieltes Training wachsen die ATP-Depots nur um bis zu 20 Prozent. 
 

 

Ist der Vorrat erschöpft, zapft die Zelle unterschiedliche Energiequellen an. 
Zunächst greift sie auf einen Energie-Zwischenspeicher zurück, das Kreatinphosphat (KP)
Mit dessen Hilfe regeneriert sie Adenosintriphosphat aus dem Vorläufermolekül Adenosindiphosphat (ADP)
Bei voller Leistung geht allerdings auch der KP-Vorrat nach sechs bis acht Sekunden zur Neige - wobei Sportler ihn besser ausschöpfen als Untrainierte... 
 

Schema: Energiegewinnungsprozesse  | Grafik 1: Energiebereitstellung im MuskelGrafik 2: ATP-Produktion

Dauerleistungen vermag die Muskulatur nur dank zweier Stoffwechselmechanismen zu vollbringen. Beim einen verbrennt sie den Traubenzucker Glukose sowie die aus Fetten stammenden Fettsäuren unter Sauerstoffverbrauch - "aerob". Beim anderen baut sie Glukosemoleküle ohne Sauerstoff "anaerob" - ab. Beide Prozesse laufen immer, allerdings auf unterschiedlich hohen Touren.
Schema: Energiegewinnungsprozesse
 
Der "Muskelmotor" als Computergrafik:

Wenn sich das ATP an die blaugrünen
Myosinköpfchen anhängt, wird chemische
Energie in Bewegung verwandelt

Fließt mit dem Blut genug Sauerstoff heran, hat das aerobe System in den Kraftwerken der Zelle, den Mitochondrien, Vorfahrt. Im Zusammenspiel einer großen Zahl biochemischer Reaktionen werden dort Kohlenhydrate und Fettsäuren zu Kohlendioxid abgebaut. Der dabei freigesetzte Wasserstoff wird zu Wasser verbrannt und die gewonnene Energie im ATP gespeichert.

Verbraucht die Muskulatur mehr ATP als der aerobe Energiegenerator liefern kann, tritt der anaerobe Stoffwechsel in den Vordergrund: Die Zellen gewinnen ATP, indem sie Glukose über mehrere Zwischenstufen zu Laktat (Salz der Milchsäure) verwandeln. Die Säure reichert sich in den Muskelfasern und schließlich im Blut an. 
Die Folge: Der Organismus wird buchstäblich sauer, die im Stoffwechsel unentbehrlichen Enzyme werden gehemmt, und dem Sportler werden die Beine schwer.
So die traditionelle Sichtweise. Aktuelle Theorien stellen die Sichtweise in Frage.

 
Trainingswirkungen
Die aerobe Kapazität zu steigern und den Übergang vom aeroben zum anaeroben System so lange wie möglich hinauszuzögern - das ist das Hauptziel eines Ausdauertrainings. Den Effekt erreicht bereits, wer dreimal pro Woche jeweils für 30 bis 45 Minuten bei einem Puls von etwa 130 bis 150 läuft, schwimmt oder Rad fährt. 

Die dann effizientere Energieversorgung beruht auf vielen, kleinen Anpassungen:
 
  • DieMitochondrien werden zahlreicher und größer. Forscher haben ermittelt, dass nach einem 16-wöchigen Schwimmtraining die Eiweißmasse der Zellkraftwerke um 70 Prozent gewachsen war.
Krauli zeigt, wie es geht - Schritt für Schritt
  • DieEnzyme vor allem des aeroben, aber auch des anaeroben Stoffwechsels werden aktiver.
  • Die Muskelzelle synthetisiert mehr Myoglobin. Dieses dem Hämoglobin verwandte Molekül transportiert den Sauerstoff von der Zellhülle in die Mitochondrien.
  • Das Glukosereservoir der Muskulatur wächst - auf den gesamten Körper bezogen von 300 auf 400 bis 500 Gramm.

Eine ausdauertainierte Muskelzelle schont diese Zuckerreserven so lange wie möglich.
Bei Dauerbelastungen speist sie bevorzugt Fettsäuren in den Stoffwechsel ein. 70 bis 90 Prozent des Energiebedarfs einer leichten bis mittelschweren Tätigkeit deckt sie auf diesem Wege. Der Vorrang dieses Brennstoffs ist sehr sinnvoll: Die Fettvorräte des Körpers sind nahezu unerschöpflich.

(nach "GEO - Körper-Bewegung-Gesundheit")
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