Die menschliche Bewegung als Bewegungshandlung

 
 
So werden Bewegungen gesteuert Eine Bewegunghandlung beginnt nicht erst mit ihrer sichtbaren Ausführung.
Bevor die sensomotorische Ebene im Ausführungsteil beginnt, laufen (meist) kognitive und emotionale Prozesse ab.

 

Eine Bewegungshandlung stellt einen Prozess dar, der von außen betrachtet, durch einen bestimmten räumlichen, zeitlichen und dynamischen Verlauf gekennzeichnet ist.

Sie ist zielgerichtet und erwartungsgesteuert.
Kognitive und emotional/affektive Prozesse sind Ausgangspunkt (und Endpunkt) jeder Sporthandlung.

Eine Bewegungsfertigkeit (sensomotorische Ebene) stellt eine erworbene Bewegung dar, deren Ausführung weitgehend (bei geübten Sportler/innen) automatisch abläuft, d.h. ohne bewusste Lenkung der Aufmerksamkeit auf die Steuerung des Bewegungsablaufs. 

Dabei gibt es keinen schablonenhaften Ablauf. Veränderungen sind über Regelungsvorgänge während des Ablaufs möglich und oft auch nötig.
Auch automatiserte Bewegungen können (bewusst) verändert werden.

Das Kleinhirn ist dabei der Fertigkeitsspeicher für Sportbewegungen (Bewegungsentwurf, Bewegungsprogramm).
 

Bewegungshandlung auf der Stufe der Feinstkoordination und variablen Verfügbarkeit

Über die Verfügung möglichst vieler Bewegungsfertigkeiten entstehen komplexe oder übergreifende sportmotorische Fähigkeiten.
Koordinative und konditionelle Fähigkeiten sind grundlegend einbezogen.

Bewegungsantizipation
Im Regelfall werden bei Beginn der Handlungsausführung das Resultat und das zu diesem Resultat führende Programm gedanklich schon vorweggenommen. 

Dies wird allgemein als Bewegungsantizipation bezeichnet, wobei in Ziel- und Programmantizipation unterschieden wird. 
Es wird nicht nur der Bewegungsablauf vorweggenommen. Auch äußere Gegebenheiten werden einbezogen (Geländeeigenschaften, Geräte, Partner...).

Bewegungsvorstellung
Die Bewegungsvorstellung hängt von der Bewegungserfahrung ab. Es wird ein Plan unter Berücksichtigung eines Ziels erstellt, bei dem frühere Erfahrungen einfließen. mehr

Bewegungshandlung unter komplexen Bedingungen
Die Antizipation gestaltet sich schwieriger, wenn die Umwelt Veränderungen unterworfen ist, d.h. das antizipierte Handlungsprogramm nicht konstant ablaufen kann (z.B. wechselnde Umweltbedingungen beim Skifahren, Aktionen von Mitspielern und Gegnern etc.).

Bei genauer Betrachtung zeigt sich, dass die schwierigsten Arten von Antizipationen in den Sportspielen und in den Zweikampfsportarten zu finden sind. 

Beispiel Handball - Herausspielen einer Torgelegenheit oder 7m-Wurf (Video)

Einflussnahmen auf die Bewegungsantizipation
Die Fähigkeit, Bewegungen beim Gegner zu antizipeiren, kann dazu benutzt werden, ihn zu täuschen (Finten) und zu bestimmten Reaktionen zu veranlassen.

Auch wird häufig versucht, den Gegner eine Spiel- oder Kampfhandlung möglichst spät erkennen zu lassen. Dadurch erfolgt eine Gegenreaktion meist zu spät.

So kann man den Gegner zu einer falschen Antizipation zu veranlassen. Der Gegner hat dann nicht mehr genug Zeit, sein Programm umzustellen. 

Erfahrene Sportler/innen haben eventuelle Täuschungen bereits in ihre Programme eingebaut.


 
 
 
Beispiel Tischtennis - Text
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