Wirkung des aeroben Ausdauertrainings auf den Organismus

Übersicht

Aerobes Ausdauertraining führt zur Ausbildung eines Sportherzens mit folgenden Eigenschaften:

Erweiterung der Herzhöhlen
Im Vergleich zum Normalherzen kann das Volumen des Sportherzens bei Männern von 11 - 12 ml auf 14-18 ml pro kg Körpergewicht, bei Frauen von 9-10 ml auf 14- 16,5 ml pro kg Körpergewicht gesteigert werden.
 

Verdickung der Herzwände
Das Myokard, das Kernstück der muskulösen Herzwand, ist beim Sportherzen im Vergleich zum Normalherzen verdickt: das Herzgewicht kann dadurch von 250-300 g auf 350-500 g zunehmen.
 

Erhöhung des Schlagvolumens
Das Schlagvolumen des Herzens wird in Ruhe von 60-90 ml pro Herzschlag wird bei Ausdauertrainierten deutlich vergrößert (bis ca 200 ml - die Angaben zum Schlagvolumen schwanken in der einschlägigen Literatur)
 

Erhöhung des Herzminutenvolumens
Die Menge Blut, die das Herz pro Minute auswerfen kann, kann von 20l/min bei Untrainierten auf 30-40 l/min bei Trainierten vergrößert werden.
 

Senkung des Ruhepulses
Der Ruhepuls kann bis unter 40 Schläge/Minute gesenkt werden; Spitzenausdauersportler weisen einen Ruhepuls von etwa 30 Schlägen pro Minute auf.
 

Beschleunigte Pulsberuhigung nach Belastungsende
Es zeigt sich nun, dass Ausdauertrainierte nicht nur mehr Blut pulsieren lassen können, sondern dass auch die Ausnützung größer ist:
Aerobes Training führt zu einer verbesserten Kapillarisierung der Arbeitsmuskulatur durch
- eine Querschnittsvergrößerung der Kapillaren,
- eine größere Zahl geöffneter Kapillaren in der Arbeitsmuskulatur,
- eine verbesserte Blutverteilung durch Engstellung nicht benötigter Kapillargebiete
Konsequenz ist eine verbesserte Versorgung der Arbeitsmuskulatur mit Sauerstoff und Nährstoffen und ein verbesserter Abtransport von Stoffwechselschlacken.
 

Blut
Auch das Blut, das als Transportmedium für Sauerstoff und Nährstoffe dient, reagiert mit Änderungen auf Ausdauertraining, die mit den gerade beschriebenen Änderungen des Blutgefäßsystems harmonieren.
- Vermehrung der roten Blutkörperchen Aerobes Ausdauertraining führt zur Vermehrung der roten Blutkörperchen und des Hämoglobins durch eine Vergrößerung des Blutvolumens um 1-2 Liter.
Damit erhöht sich die Menge des Hämoglobins um 200-300 g. Da das Hämoglobin die Substanz ist, die Sauerstoff zum Transport im Blutkreislauf binden und in der Arbeitsmuskulatur wieder abgeben kann, erhöht sich dadurch die maximale Sauerstoffaufnahme.
 

Zunahme des Blutplasmas
Mit der Erhöhung des Blutvolumens nimmt auch die Menge an Blutplasma zu, wodurch die Wasserreserve des Körpers vergröBert wird und die Viskosität (Zähigkeit) des Blutes abnimmt; dadurch wird die Herzarbeit erleichtert.
 

Erweiterte Puffermöglichkeiten
Die Kapazität von Stoffen (z. B. Natriumbikarbonat), die übermäßigen Laktatanfall puffern können, wird erhöht; dadurch wird eine Übersäuerung verzögert. So wie sich das Blut und Gefäßsystem auf erhöhten Stoffaustausch unter Ausdauerbelastung einstellt, kann man entsprechend auch Wirkungen auf die belastete Muskulatur feststellen:

Muskulatur
In der Muskulatur ergeben sich als Folge aeroben Ausdauertrainings:
- eine höhere Anzahl von Mitochondrien in den ST-Fasern und Vermehrung der Enzyme des aeroben Stoffwechsels in den Mitochondrien
- eine Erweiterung der Glykogenspeicher in den Muskeln (und der Leber) bis auf das Doppelte
- eine Ausprägung der FT-Fasern als FT0-Fasern.

Atmung
Vertiefte Atmung
Vergrößerung des Atemminutenvolumens
Erhöhte Vitalkapazität
 



Übersicht: Wirkungen des Ausdauertrainings

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