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Das biomechanische Prinzip der Anfangskraft


 

Besteht für eine sportliche Bewegungsaufgabe die Zielstellung, eine hohe Endgeschwindigkeit zu erreichen, so muss ein großer Kraftstoß erzielt werden.

Durch das Abbremsen der Gegenbewegung liegt zu Beginn der Hauptbewegung bereits ein höherer Kraftbetrag (die Anfangskraft) vor. 
Durch das Abbremsen der Gegenbewegung entsteht eine Anfangskraft, durch die der Kraftstoß (Impuls) vergrößert wird.

Für eine zweckmäßige Ausführung bedarf es dazu einer optimalen Abstimmung zwischen Auftakt-  und Hauptbewegung sowie eines fließenden Übergangs zwischen beiden. Dieser Optimalwert hängt von den Kraftfähigkeiten, den konstitutionellen Gegebenheiten und den sportartspezifischen Bedingungen ab.

Spolex
 
„Soll im Laufe einer sportmotorischen Fertigkeit dem Sportlerkörper oder dem Sportgerät 
eine hohe Geschwindigkeit vermittelt werden, muss durch einen die Ausholbewegung abfangenden Bremskraftstoß, der in einem optimalen Größenverhältnis zum Beschleunigungskraftstoß steht und fließend in diesen übergeht, die Anfangskraft des Beschleunigungskraftstoß maximal gestaltet werden.“ 
Wiemann
Physikalische Begriffe

Wichtig: 

Es geht nicht um die Maximierung des Anfangskraftwertes.
Dieser ist optimal und nicht maximal zu gestalten, da nur dann ein möglichst großer Beschleunigungskraftstoß zu erreichen ist. 
 
Beispiel

Eine Maximierung der Anfangskraft wäre nur durch eine sehr tiefe/weite und schnelle Ausholbewegung zu erreichen, in deren  Folge aber kein hoher Beschleunigungskraftstoß produziert werden kann. 

Ein Versuch soll dies verdeutlichen:

Versuch / Arbeitsblatt zur Anfangskraft (verschiedene Sprungarten)

Kraft-Zeit-Verlauf -  Versuchsauswertung 
  Physikalische Bedingungen des Prinzips der Anfangskraft 
 

Um bei dem anatomisch bedingten kurzen Beschleunigungsweg eine möglichst große Sprunghöhe zu erreichen, ist es notwendig, die Anfangskraft des Beschleunigungsstoßes so groß wie möglich zu machen.
Die einleitende Abwärtsbewegung des Schwerpunktes ("negativer" Kraftstoß der Ausholbewegung = F1) wird durch positive, nach oben gerichtete Kräfte (F2) abgebremst.
Die Muskelkraft muss deshalb bereits größer sein als das Körpergewicht des Springers.

Damit ist in der tiefsten Lage des Körperschwerpunktes, also zu Beginn der eigentlichen Sprungbewegung (A), bereits eine positive Kraft, die sogenannte Anfangskraft vorhanden.

Das bedeutet einen größeren Beschleunigungs-Kraftstoß (F3).
 

Bei Beuge- und Streckbewegungen ist mit direkter Bewegungsumkehr zu Beginn der Streckbewegung eine positive Anfangskraft vorhanden.

Ist die Ausholbewegung und der die Ausholbewegung abfangende Bremskraftstoß zu groß,
wird für das Abbremsen der Ausholbewegung zuviel von der zur Verfügung stehenden Kraft verbraucht, die dem Beschleunigungskraftstoß nicht mehr zur Verfügung stehen kann.
Bremskraftstoß und Beschleunigungskraftstoß dürfen ein optimales Verhältnis nicht überschreiten.

Dieses Verhältnis ist für Vertikalsprünge aus Untersuchungsergebnissen gewonnen und beträgt (ca.) 1:3.

 
Das biomechanische Prinzip der Anfangskraft
anschaulich erklärt

Sportheorie Leistungskurs

 

 
Versuch / Arbeitsblatt zur Anfangskraft (verschiedene Sprungarten)
Kraft-Zeit-Verlauf bei verschiedenen Sprungarten (Versuchsauswertung)


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