Fakten zur gesundheitlichen Bedeutung von Bewegung und Sport im Jugendalter

Eine gemeinsame Stellungnahme aus wissenschaftlicher Sicht von
Bundesamt für Sport (BASPO)
Bundesamt für Gesundheit (BAG)
Schweizerische Gesellschaft für Prävention und Gesundheitswesen (SGPG)
Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie (SGP)
Schweizerische Gesellschaft für Sportmedizin (SGSM)
Netzwerk Gesundheit und Bewegung Schweiz

Kurzzusammenfassung

Gestützt auf die aktuellste verfügbare wissenschaftliche Literatur – insgesamt 42 Arbeiten, wovon 13 aus der Schweiz – wird die gesundheitliche Bedeutung von Bewegung und Sport im Jugendalter beurteilt. Regelmässige sportliche Betätigung hat demnach bereits im 2. Lebensjahrzehnt eine Reihe von signifikanten, positiven biopsychosozialen Effekten, die teils unmittelbar auftreten – z.B. eine psychosoziale Stabilisierung mit Abbau von Stress und Verstimmtheit –, teils nur sehr langfristig wirksam werden – z.B. die Erhöhung der Knochenmasse als Schutz vor osteoporotischen Brüchen im Alter.

Weniger gut quantifiziert sind Effekte des Jugendsports auf die Fitnessfaktoren der Adoleszenten oder auf eine spätere Aktivität im Sinne von "Lifetime"-Sport. Häufigere sportliche Betätigung ist nicht mit schlechteren, sondern mit tendenziell besseren schulisch-akademischen Leistungen verbunden und besitzt überdies ein gewisses Potential zur Suchtprävention, insbesondere gegenüber Rauchen.

Die verfügbaren Schweizer Daten zeigen, dass in beiden Geschlechtern bereits ab dem 13. Lebensjahr die Häufigkeit sportlicher Betätigung deutlich abnimmt und dass deshalb der Anteil des dreimal wöchentlichen Schulturnens quantitativ umso bedeutsamer wird, je älter die Jugendlichen sind. Angesichts dieser Faktenlage verdient jede Massnahme, die die sportliche Betätigung aller Kinder und Jugendlichen der Schweiz zu fördern vermag, unterstützt zu werden. Im Umkehrschluss ist jede Massnahme, die das Niveau der körperlich-sportlichen Aktivität der Kinder und Jugendlichen abzusenken droht, zu verwerfen. Die zeichnenden Institutionen und Fachgesellschaften stehen deshalb jeder Reduktion des Turn- und Sportunterrichts bei Schülern und Lehrlingen unseres Landes äusserst skeptisch gegenüber.

Gegenwärtig wird eine animierte Diskussion über eine eventuelle Reduktion des obligatorischen Turn- und Sportunterrichtes für Schüler und Lehrlinge geführt. Es scheint, dass in diese Debatten vor allem finanzpolitische Argumente dominieren. Bewegung, Sport und Spiel im Jugendalter haben jedoch eine Vielzahl von gesundheitlichen – oder breiter ausgedrückt: biopsychosozialen – Effekten, die teilweise neu erkannt und gewichtet wurden; sie sind deshalb aus Sicht der Volksgesundheit hochinteressant. Die nachfolgende Stellungnahme ist kein erschöpfender Übersichtsartikel, sondern ein aktuelles Kondensat empirischer Forschungsergebnisse über die genannte, biopsychosoziale Bedeutung von Bewegung und Sport im Jugendalter.

Das Erwachsenenalter, zu dem eine Fülle von eindeutigen Befunden vorliegt (Marti et al 1999a), wird dabei bewusst ausgeklammert. Soweit vorhanden, wird im Folgenden Schweizerischen Studien besonderes Gewicht beigemessen. Zweck dieses Dokuments ist, den angesprochenen Diskurs mit triftigen Argumenten aus sportwissenschaftlicher Sicht anzureichern.
 


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