Funktionale Bewegungsanalyse - Tennis


Die funktionale Bewegungsanalyse will wissen, wozu die einzelnen Teile der Bewegung wichtig sind und welchen Zweck sie für die Erreichung des Bewegungsziels haben.
Es geht also primär nicht darum, den gesamten Ablauf möglichst genau zu beschreiben, sondern es wird nach der Funktion der einzelnen Bewegungsteile gefragt. 
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Die funktionale Bewegungsanalyse 
Die funktionale Ablaufanalyse bei Göhner |  Wie sich sportliche Bewegungen analysieren und strukturieren lassen

Die funktionale Bewegungsanalyse überprüft die einzelnen Teilbewegungen eines Schlages. Dabei werden die Nützlichkeit und der Zweck der Teilbewegungen analysiert. 

Kernpunkte eines optimalen Schlages (Hauptaktionen), die sich bei jedem guten Spieler wiederfinden, und auch die Individualität  der Bewegungsausführung (Hilfsaktionen) werden erfasst.
 

Die optimale Koordination aller beteiligten Elemente führt zu einer erfolgreichen Lösung der situativen Bewegungsaufgabe.

Die Hauptaktionen sind Aktionen, welche aus biomechanischen Gründen den Bewegungsablauf bestimmen.

Die Hilfsaktionen sind Aktionen, welche durch den individuellen Stil geprägt sind (z.B. Griff, Form der Ausholbewegung und des Ausschwungs). Diese Hilfsaktionen dürfen keinen negativen Einfluss auf die Hauptaktion ausüben, weil dadurch die Hauptaktion verändert würde. Damit entstehen aber auch Bewegungsspielräume soweit sie mit der Hauptaktion und dem Bewegungsziel im Einklang sind.

Der Deutsche Tennisbund (DTB) hat in seinem Lehrplan diesen Ansatz zur Analyse und Lehrweise der Grundschläge aufgegriffen. Lehrkonzeption DTB  | Schlagtechniken - Hauptaktionen 
 
 
"Geht man von diesem Ansatz aus, d.h. fragt man zunächst nach den Zielen und berücksichtigt hierbei die individuellen und sachlichen Bedingungen, dann muss man im Hinblick auf die Aktionen des Spielers, die notwendig und zweckmäßig sind, um all den Bedingungen gerecht zu werden, zunächst jene Teilaktionen herauslösen, deren Notwendigkeit in vollem Maße gegeben ist. 
Ein weiteres Beispiel soll dies im folgenden verdeutlichen. Hat ein Spieler das Ziel, einen Ball mit hoher Geschwindigkeit von seiner Grundlinie aus so zu schlagen, dass er kurz vor der gegnerischen Grundlinie aufspringt (demnach Länge hat), dann kann er diese Aufgabe durch folgende Aktion lösen:
  • Er muss den Schläger zum Treffpunkt hin beschleunigen, dadurch erzielt er die hohe Geschwindigkeit des Balles.
  • Damit der Ball jedoch nicht zu weit fliegt und im Aus landet, ist es notwendig, ihm einen Vorwärtsdrall zu geben, so dass er wegen der dadurch verursachten, nach unten gekrümmten Flugbahn noch vor der gegnerischen Grundlinie aufspringt und somit die gewünschte Länge hat; dieser Vorwärtsdrall wird dadurch erzielt, dass der Schläger mit nahezu senkrechter Schlagfläche flach vorwärts-aufwärts gegen den Ball geschwungen wird.
  • Der Ball muss schließlich in angepassten seitlichem Abstand und vor dem Körper getroffen werden, damit zwei weitere Ziele, nämlich Genauigkeit und Sicherheit erreicht werden.
Diese Aktion - hohe Geschwindigkeit, leicht vorwärts-aufwärts gerichtetes Schwingen des Schlägers sowie Treffen des Balles mit senkrechter Schlagfläche - wird als Hauptaktion bezeichnet.

Diese Hauptaktion ist absolut notwendig, um den Zielbedingungen gerecht zu werden.

Die Abbildung zeigt die Phasen eines möglichen Vorhand-Grundschlages. Die Schlagphase fängt vor dem Umkehrpunkt der Schleife an und ist im Treffpunkt zu Ende."

DTB- Tennis-Lehrplan


 

 Hauptaktion in der der Schlagphase (VH-Grundschlag)

  • Der Schläger wird vorwärts leicht aufwärts geschwungen, damit der Ball etwas Vorwärtsdrall erhält.
  • Der Schläger wird beschleunigt, um die gewünschte Ballgeschwindigkeit zu erzielen
  • Der Schläger wird weit in Schlagrichtung geschwungen um größere Genauigkeit und Sicherheit zu erreichen.
  • Der Ball wird in angepassten seitlichen Abstand und vor dem Körper mit senkrechter Schlagfläche getroffen, um eine optimale Energieübertragung zu erzielen.

 Hilfsaktionen  -  Ausholphase

  • Der Schläger wird mit Vorhandgriff gefasst. sodass die Schlagfläche beim Treffen senkrecht gestellt werden kann.
  • Der Oberkörper und der rechte Fuß werden zur rechten Seite gedreht ,der Schlager wird so nach hinten-oben zurückgeführt , dass ein fließender Übergang in die Schlagphase möglich wird.
  • Die Knie werden gebeugt.
  • Das linke Bein wird bei geschlossener Stellung in die beabsichtigte Schlagrichtung vorgesetzt. Dabei sollen die Füße zur Erhaltung des Gleichgewichts mindestens hüftbreit auseinander sein.


Hilfsaktionen  -  Schlagphase

  • Der Schläger wird im Übergang zur Schlagphase unter den voraussichtlichen Treffpunkt gesetzt , damit er in der Hauptaktion vorwärts-aufwärts geschwungen werden kann.
  • Das Körpergewicht wird beim Grundschlag mit Vorhand aus geschlossener Schlagstellung auf das vordere Bein verlagert  und der Oberkörper wird beim Schlag in Schlagrichtung gedreht
  • Zur Unterstützung der Aufwärtsbewegung beginnen sich die Beine zu strecken.
  • Der Schlagarm bleibt leicht gebeugt.


Hilfsaktionen  -  Ausschwungphase

  • Der Schläger schwingt weiter in Schlagrichtung und nach vorne oben aus.
  • Die Streckung der Beine wird fortgesetzt
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