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Wolfgang Friedrich 

"Optimales Sportwissen – Grundlagen der Sporttheorie und Sportpraxis"

552 Seiten  - 36,80 €   - ISBN 978-3-947683-88-8 , Spitta Verlag
Optimales Sportwissen – Lösungsbuch
Das Arbeits- und Lösungsbuch für die 4. und 5. Auflage des Lehrbuchs
208 Seiten  -  26,80 €  -  ISBN 978-3-947683-93-2
 

Die Theorieanteile des Sportunterrichts haben vor allem in der gymnasialen Oberstufe in den letzten Jahren zugenommen und damit auch der Bedarf an geeigneten Unterrichtsmaterial.
Publikationen und Lehrbücher zur Sporttheorie in der Schule haben deshalb einen wichtigen Stellenwert.

Das Buch von Wolfgang Friedrich "Optimales Sportwissen – Grundlagen der Sporttheorie und Sportpraxis" (inzwischen in überarbeiteter und erweiteter 5. Auflage erschienen) greift diesen Bedarf auf. Auf über 500 Seiten werden zahlreiche Themen des Sports, vor allem die Grundlagen der Trainingslehre aufgegriffen. 

Die Leser/innen finden umfangreiche Überlegungen zu einer allgemeinen Trainingstheorie, (sport-)biologische Hintergründe und speziell zum Training von Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination viele Praxishinweise. Spezielle Kapitel gibt es auch zum Training im Freizeit- und Gesundheitssport,  zu Sportverletzungen, zum Aufwärmen und zur Ernährung.

Sportpsycholgie, Sportsoziologie und Probleme des Dopings sind weitere Schwerpunkte.
Das Buch schließt mit einem Kapitel zur Bewegungslehre des Sports. Dabei geht es vor allem um unterschiedliche Arten der Bewegungsanalyse.

Das Buch ist eine Fundgrube und Nachschlagwerk für alle, die einen Überblick über die Vielfalt sporttheoretischer Themen gewinnen wollen. Beispiele aus der Sportpraxis veranschaulichen die Texte.

Auch dadurch ist es gut lesbar. Übersichtsdarstellungen, Merksätze und Aufgaben/Fragestellungen am Ende jedes Kapitels erleichtern und strukturieren die Arbeit mit der Sporttheorie. Ein Lösungsbuch, das Musterlösungen für die Aufgaben aus dem Lehrbuch, umfasst dabei über 222 Fragen mit den dazu gehörigen Antworten. (Muss zusätzlich erworben werden).

Interessant wird das Buch auch durch neue Erkenntnisse zur Bedeutung des Laktats, zum Hochintensiven Training (HIT) und zur Superkompensation. 

Trotzdem bleiben einige kritische Anmerkungen und Anfragen zum Einsatz im Sportunterricht bzw. zum Einsatz als begleitendes Arbeitsmaterial.

Die Vorstellungen über den Sportunterricht in der Sek. II haben sich in den letzten Jahren deutlich geändert: Kompetenzorientierte Lehrpläne, neue Ideen über die Verbindung von Theorie und Praxis, mehrperspektivischer Sportunterricht, Bewegungsfelder und Sportarten, themenorientierter Unterricht, Einsatz digitaler Medien. 
Sportwissen im Zusammenhang mit unterrichtlicher (Sport-)Praxis zu erabeiten, verlangt deshalb entsprechende Unterrichtskonzepte. Hier sind natürlich vor allem die Lehrkräfte gefragt. Aber eine  Theorie-Praxis-Verbindung mit differenzierenden Aufgabenstellungen (vgl. Operatorenmodell) könnte auch in diesen Lehr-/Lernmaterialien noch stärker vorhanden sein.

Warum fehlt das Thema Bewegungslernen? Ein zentrales Thema im Sportuntericht.
Der Aspekt der Bewegungskoordination wird zwar auf die koordinativen Fähigkeiten bezogen (Modell Meinel/Schnabel; im Buch irrtümlich Harre zugeordnet), nicht aber im Zusammenhang mit internen Steuerungs- und Regelungsprozessen der Bewegung bearbeitet. Das Nervensystem bleibt auch im Bereich der Sportbiologie ausgeklammert (außer beim Thema "motorische Einheit"). 

Der Prozesscharakter bei der Entwicklung der Bewegungskoordination und des motorischen Lernens sowie der damit verbundenen Eigenarten und Probleme fehlt ebenfalls.  Dies trifft auch für das Neumaier-Modell zur Bewegungskoordination zu. Dass es dabei nicht nur um die Beschreibung koordinativer Anforderungen einer Sportart geht, sondern vor allem um die Möglichkeiten durch den  Koordinations-Anforderungs-Regler (KAR-Modell) Lernprozesse zu strukturieren und Überforderungen zu vermeiden, bleibt leider unerwähnt. 
Übrigens: eine beliebte Abituraufgabe.

Ein drittes Beispiel: Cooper Test (S.266 und Trainingsplan S. 167-69).
Der umstrittene 12-Minuten-Ausdauertest ist aufgrund der leichten Durchführbarkeit eine beliebte Testmethode und in einigen Bundesländern (z. B. Baden-Württemberg) sogar Teil der Abiturprüfung. Im Buch wird ein 16-wöchiger Trainingsplan zur Vorbereitung auf den Test vorgestellt. Warum ein 14-jähriger Laufanfänger(?) und nicht ein(e) Oberstufenschüler(in) als Beispiel genommen wird, erschließt sich nicht. Die vorgeschlagenenTrainingsmethoden und Bealstungsnormative erscheinen nicht wirklich schülergemäß, zumindest diskussionswürdig. Dabei wäre hier genau der Punkt, wo Schüler/innen kritisch analysierend zum Test selbst und zur Trainingsmethodik aktiv werden sollten. 

Fazit
Bei der sehr umfangreichen Themenpalette im Buch wird es  (je nach Standpunkt) immer Kritikpunkte geben. Das mindert den Wert des Buches aber nicht, da es in jeder Passage anregend ist und Lust auf eine Vertiefung sportwisschaftlicher Fragestellungen macht.
 
 


 
 
 
 
 
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