Die Bedeutung koordinativer Fähigkeiten
 - Darstellung anhand der Sportart Tischtennis -


 

Tischtennis ist eine Sportart, in der alle sieben koordinativen Fähigkeiten von Bedeutung sind, allerdings  mit unterschiedlicher Gewichtung.
Dieses Rückschlagspiel zeichnet sich durch eine große Vielfalt von Schlag- und Handlungsmöglichkeiten - und damit koordinativer Anforderungen - aus. 

Koordinative Fähigkeiten-Übersicht | koordinative Fähigkeiten und (Schul-)Sportpraxis


 

Orientierungsfähigkeit
Um sich orientieren zu können, müssen viele Signale unterschiedlicher Bedeutung wahrgenommen und verarbeitet werden.
Im  Tischtennis sind dies

-  die eigene Stellung und Bewegung (Laufrichtung, Geschwindigkeit) im Spielfeld,
-  die Bewegungen des bzw. der Gegner (Doppel),
-  die Stellung und Bewegung des Doppelpartners,
-  die Flugeigenschaften des Balles (Richtung, Länge, Schnitt/ Rotation).

Dabei wird als Wahrnehmungsleistung gefordert, dass
  • das Signal entdeckt wird (z. B. den Ball sehen, Bewegungen des Gegners),
  • das Signal erkannt wird (z. B. der Ball ist scharf oder unterschnitten etc.),
  • man verschiedene Signale unterscheiden kann (z. B. Position der beiden Gegner im Doppel),
  • Signale wiedererkannt werden (z. B. Schnitt beim Aufschlag).
Auf Grund der auf dieser Wahrnehmung basierenden Orientierung muss z. B. in Sekundenbruchteilen die Planung der eigenen Verteidigungs- oder Angriffsaktion erfolgen.
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Kinästhetische Differenzierungsfähigkeit
Sie wird im Tischtennis in vielfacher Weise gefordert. Deshalb zählt sie auch in dieser Sportart zu den bedeutendsten Fähigkeiten.
  • Der Ball muss sehr präzise getroffen werden
  • der Schläger muss zum Ball entsprechend der gewünschten Fluglinie und der Geschwindigkeit des Balles eingestellt werden
  • die Bewegungsrichtung des Schlägers beeinflusst das Flugverhalten des Balles nach vorne oben bzw. nach vorne unten
  • der Krafteinsatz bestimmt die Geschwindigkeit des Ballfluges und damit das Spieltempo.
Darüberhinaus muss der Spieler in der Lage sein, die Muskulatur nach einer Schlagbewegung entspannen zu können. (Fehlende Entspannungsfähigkeit führt zu einer unökonomischen Spielweise und zu einer schnellen Ermüdung.)

 
Koppelungsfähigkeit
Der Spieler/die Spielerin muss in der Lage sein, die Koordination von Teilkörperbewegungen von Beinen, Rumpf, Armen, Hand und Schläger optimal räumlich, zeitlich und dynamisch aufeinander abzustimmen.
 


Folgende Teilbewegungen lassen sich bei einer Schlagbewegung grob unterscheiden:
  • Bewegungen der Füße (Fußstellung)
  • Bewegungen der Beine (Beugung bzw. Streckung vor dem Schlag)
  • Bewegungen des Rumpfes (vertikal, horizontal, verwrungen)
  • Bewegungen des Schlagarmes (Bewegungskette: Oberarm-Unterarm-Hand-Schläger)
  • Bewegungen des Gegenarmes (Gegenwirkungsgesetz)

Reaktionsfähigkeit
Wegen der hohen Fluggeschwindigkeit und des relativ großen Spielfelds ist eine besonders ausgeprägte Reaktionsfähigkeit gefordert. Es muss dabei reagiert werden auf
  • die Bewegung des Gegners
  • die Bewegung des Balles
  • die Bewegung des Doppelpartners,
  • auf die Einwirkung äußerer Faktoren (z. B. Zuschauer).

  • Dabei kommt der Schnelligkeit, mit der eine motorische Aktion eingeleitet wird, eine entscheidende Bedeutung zu. Erschwerend fällt dabei ins Gewicht, dass immer auf mehrere Signale (komplexe Reaktion) mit unterschiedlichen Aktionen geantwortet werden kann (Wahlreaktion), z. B. Angriffsschlag, Finte, etc.


 
Umstellungsfähigkeit
  • Finten des Gegners
  • Fehler beim Vorausnehmen (Antizipation) der gegnerischen Aktion
  • schlechte Ausführung eigener Schläge
  • Situationsveränderungen im äußeren und inneren Milieu (z. B. Sichtverhältnisse)
  • oder unvorhergesehene Reaktionen des Doppelpartners machen eine Umstellung des Handlungsprogramms im Tischtennis erforderlich.
Besonders deutlich wird die Bedeutung der Umstellungsfähigkeit bei Netz- oder Kantenbällen .

 

Rhythmisierungsfähigkeit
Beim Tischtennis geht es weniger darum, einen vorgegebenen Rhythmus wahrzunehmen um sich anzupassen, sondern mehr um die Fähigkeit

  • den eigenen Schlagrhythmus gegenüber dem des Gegners zu behaupten
  • einen bewussten Rhythmus oder Tempowechsel vorzunehmen
  • Rhythmische Abfolgen (Lauf - Schlag - Lauf) optimal aufeinander abzustimmen
  • zwischen Spannung und Entspannung ökonomisch zu wechseln (s. Differenzierungsfähigkeit).

Gleichgewichtsfähigkeit
Sie spielt im Tischtennis eine eher untergeordnete Rolle. Eine besondere Schulung ist nicht nötig, da der erforderliche Ausbildungsgrad über die Schulung der anderen Fähigkeiten erreicht wird.


 
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