Bewegung, Spiel und Sport im Internet

 

Stand  9. 5. 2022


 Ende der Coronaeinschränkungen 

 Perspektiven für Bewegung, Spiel und Sport 
 Wie geht es mit dem Sport in der Schule weiter?
 
 

Zwei Jahre Schulsport unter Coronabedingungen. 
Viele grundlegende Erfahrungsmöglichkeiten unserer vielfältigen Sport-, Spiel- und Bewegungskultur sind in den letzten zwei Jahren auf der Strecke geblieben.

Schulschließungen, Unterrichtsausfall, Distanzunterricht/Homeschooling, Sport mit Abstand, Hygienekonzepte, kontaktloser Sport, Sport mit Maske, Sport nur im Außenbereich, Verzicht auf bestimmte Sportarten, Bewegungsfelder und Sozialformen im Unterricht - kein Unterricht, wie wir ihn bisher kannten, weit weg von den Zielvorstellungen eines vielgestaltigen und entwicklungsfördernden Unterrichts.

Auch Schulsportwettbewerbe (innerschulisch und überschulisch), Arbeitsgemeinschaften, Ganztagsangebote im Sportbereich und sportbezogenen Klassenfahrten waren massiv eingeschränkt.

Welche Schwerpunkte braucht der Schulsport jetzt?
Eine Bestandsaufnahme und eine Diskussion über Konzepte zur Bewegungsförderung sind jetzt dringend notwendig.

Ohne zusätzliche finanzielle und personelle Mittel wird dies nicht gehen.

 

 


Die Pandemie ist noch nicht vorüber
Sportunterricht kann "wieder ohne Einschränkungen stattfinden", so verkünden es Anfang Mai 2022 viele Bundesländer.

Auch wenn fast alle Einschränkungen aufgehoben wurden, die Pandemie ist noch nicht zuende. Zwar sind viele Lehrkräfte und Schüler/innen inzwischen geimpft oder genesen. Der Infektionsstand ist aber immer noch hoch und die Möglichkeit von einer Ansteckung ebenfalls. Hoffnungen auf ein Ende aller Einschränkungen für den Sportbetrieb sind zwar begründet, aber keineswegs abgesichert.

So empfiehlt auch die Forschungsgruppe Karlsruhe (KIT)  "die Entwicklung einer Strategie zur langfristigen Bewältigung der Corona-Pandemie-Folgen sowie zur Sicherung der Bewegungsmöglichkeiten unter ggf. wiederkehrenden Pandemiebedingungen."

Einige Annahmen für das laufende Schuljahr waren zu optimistisch. 
Die Omikronwelle hat im laufenden Schuljahr viele gutgemeinte Vorsätze und Konzepte verhindert.
KMK empfiehlt uneingeschränkten Regelbetrieb im kommenden Schuljahr 2021/2022 (11.06.2021)

Für das kommende Schuljahr sollte zumindest ein Konzept für den Sportunterricht unter wiederkehrenden Coronabedingungen entwickelt werden.

 

Die alte "Normalität" war keineswegs befriedigend - die aktuelle Situation ist dramatisch
Dass Bewegungsdefizite von Kindern und Jugendlichen bestehen, war schon vor der Coronakrise bekannt. Nun dürfte sich dies (nach über zwei Jahren) nochmals verstärkt haben. Nachteile für die körperliche, geistige und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sind zu befürchten. 
Jüngere Schüler/innen sind besonders betroffen.
Inklusiver Sportunterricht war in der Coronazeit schwierig und auch soziale Benachteilungen wurden weiter verstärkt. 

Die Förderung physischer und koordinativer Fähigkeiten hat in der Entwicklung von Kindern einen hohen Stellenwert. Vielfältige Bewegungs- und Sportangebote sind deshalb besonders wichtig. Dies erfordert aber auch entsprechend qualifizierte Lehrkräfte, die vor allem an den Grundschulen nicht immer vorhanden sind.

Besonders der Bereich Schwimmen verdient eine besondere Aufmerksamkeit.
Es ist zu befürchten, dass die Schwimmfähigkeit von Schüler/innen weiter zurückgegangen ist.

Sportwissenschaftler/innen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) halten deshalb eine Qualitätsoffensive von Kommunal- und Bundespolitik für eine hochwertige Sport- und Bewegungsförderung Heranwachsender für notwendig.

Ihr Appell : „Es ist bereits fünf nach Zwölf – wir fordern einen Bewegungspakt!“. 
Appell für einen Bewegungspakt (8.12. 2021)
 



 
 

Zusätzliche Bewegungsangebote sind notwendig
„Wir haben die Sorge, dass die Pandemie eine Generation hinterlässt, der es an Fitness fehlt, und sich dies langfristig negativ auf ihre Gesundheit auswirkt“, sagt Sportwissenschaftler Professor Alexander Woll, Leiter des Instituts für Sport und Sportwissenschaft Karlsruhe. Appell für einen Bewegungspakt 
 
"Gemeinsame Anstrengungen, um Bewegungs- und Sportangebote in Schulen, Vereinen und in der Freizeit zu sichern, sind auf Bundes-, Länder- und Kommunalebene notwendig und sollten in einem Bewegungspakt umfangreich finanziell gefördert werden".

Auch die Empfehlung der Nationalen Akademie der Wissenschaften - Leopoldina (Kinder und Jugendliche in der Coronavirus-Pandemie: psychosoziale und edukative Herausforderungen und Chancen, 21.6. 2021) zeigt die notwendige Richtung auf:

"Ausbau einer bewegungsfördernden Infrastruktur für Kinder und Jugendliche sowie idealerweise täglichen Bewegungsangeboten in Kitas und Schulen und umfassende Programme zur Förderung eines gesunden Lebensstils in Kitas und Schulen .”

Ein Ansatz in NRW -  die "Extra-Zeit für Bewegung" setzt inhaltliche Schwerpunkte in den verschiedenen Bewegungsfeldern und Sportbereichen des Schulsports. Sie wird bis zum Ende des Jahres 2022 durchgeführt (in Kooperation mit Sportvereinen).

Weitere Projektideen und Initiativen vor Ort wären wichtig.

 

Die Bedeutung von Bewegung, Spiel und Sport im Fächerkanon
Von vielen Seiten wird (zu Recht) Nachholbedarf eingefordert.
Nicht nur in Mathe und Deutsch müssen Defizite aufgeholt werden, auch die motorische Entwicklung ist unabdingbar für eine ganzheitliche Bildung, und wir sollten hier keine Kinder und Jugendlichen zurücklassen.

Bildungskonzepte für die Nach-Coronazeit, welche die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen unter den veränderten Bedingungen in den Mittelpunkt stellen sind gefragt und müssen jetzt entwickelt und umgesetzt werden.
Sport und die Bewegungsangebote waren während des Lockdowns an den Schulen besonders eingeschränkt. Kompensationsunterricht in anderen Fächern darf nicht zu Lasten des Sports erfolgen.

 

Konzepte vor Ort entwickeln - Bündnisse für mehr Bewegung in der Schule

Wo können und sollten nun (pädagogisch begründete) Schwerpunkte gesetzt werden?

Die Bedeutung von Bewegung, Spiel und Sport in der Schule und für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sollte dabei verstärkt thematisiert werden.

Und auch die Gewährleistung von 3 Sportstunden in der Woche ist immer wieder ein wichtiges Thema. Bewegter Unterricht  in anderen Fächern bleibt eine wichtige Forderung.

Schulbudgets müssen finanziell aufgestockt werden, wissenschaftliche und sportpädagogische Unterstützung ist notwendig. 
Fortbildung ist wichtig und sollte schulnah organisert werden.
Fördermöglichkeiten sind in der Nachcoronazeit eine wichtige Maßnahme um Defizite auszugleichen. Dazu braucht es entsprechende finanzielle und personelle Mittel, eine  sportliche Infrastruktur und entsprechend Arbeitsbedingungen.

Entscheidend wird aber sein, dass tragfähige Konzepte vor Ort entwickelt und umgesetzt werden.
 



 
Internet - Dieses Symbol führt zu weiteren Internetseiten  Link - TIPPs 

Karlsruher Institutut für Technologie (Prof. Woll. u.a., Dez. 2021)

Woll, A., Scharenberg, S., Klos, L., Opper, E., & Niessner, C. (2021). Fünf Thesen
und elf Empfehlungen zur Bewegungs- und Sportförderung für Kinder und
Jugendliche vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. „Es ist bereits fünf nach
Zwölf – wir fordern einen Bewegungspakt!“. KIT Scientific Working Papers, 174.

Körperlich-sportliche Aktivität von Kindern in Deutschland vor und während des ersten COVID-Lockdowns
 
 

Bundesgesundheitsministerium

Bewegungsförderung von Kindern und Jugendlichen in der Pandemie – körperliche Aktivität ermöglichen in der Lebenswelt Schule (Juli 2021)
 
 

KMK

Sportunterricht unter Corona-Bedingungen
Beschluss der Kommission Sport der Kultusministerkonferenz vom
20.11.2021 i. d. F. vom 17.01.2022 

KMK empfiehlt uneingeschränkten Regelbetrieb im kommenden Schuljahr 2021/2022 (11.06.2021)
 
 

Empfehlung der Nationalen Akademie der Wissenschaften - Leopoldina

Kinder und Jugendliche in der Coronavirus-Pandemie: psychosoziale und edukative Herausforderungen und Chancen (21.6. 2021) 



 
 
Lehrplanübersicht Bundesländer 

Schulsport in den Ländern / Schulsportseiten



 
 
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