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Bewegung, Spiel und Sport im Internet
Stand 9. 12. 2025
Fußball - WM 2026
Wie gehen wir in der Schule damit um
Ein Kommentar von Rolf Dober
.Fußballsport und demokratische Werte
Die Auslosung der Fußball-WM 2026 in Washington hat viele Sportfans verstört, das Presseecho ist verheerend. Nur von deutschen Fußball-Offiziellen kommt keine Kritik.
In der Schule sind Fußball-Großveranstaltungen oft ein Anlass, um diese Sportart besonders zu thematisieren. Denn die Aufmerksamkeit ist besonders groß. Der "große" Sport wirkt immer bis in den Unterricht hinein.
Auch wenn inzwischen der Ansatz eines vielfältigen, mehrperspektivischen Sports in der Schule Eingang gefunden hat, die Vorbildfunktion sportlicher Großereignisse und der Akteure lässt sich kaum leugnen.
FIFA-"Friedens"-Preis
Aber:
Können die Werte des Sports noch glaubhaft vertreten werden, wenn die Rahmenbedingungen dieser WM einer sportlichen Ethik widersprechen? Wenn aus einer Mega-WM eine MAGA-WM wird.
Wenn ein Autokrat den Sport vereinnahmt, unterstützt vom FIFA-Präsidenten.
Die Antwort kann nur sein: Ja, wir müssen als Sportlehrerinnen und Sportlehrer auch in der Schule für einen demoktatischenund wertegeleiteten Sport stehen.
Auch von Fußballfunktionären, hochbezahlten Trainern und Fußballprofis kann das Eintreten für Demokratie, Menschenwürde und Menschenrechte erwartet werden.
"Der Skandal von Washington ist darin zu sehen, dass die FIFA der Politik, und dabei noch einer äußerst fragwürdigen menschenverachtenden und rassistischen Politik eine Bühne bot, wie sie weder zuvor und hoffentlich nie mehr wieder der Sport der Politik geboten hat." (Digel)
DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Bundestrainer Julian Nagelsmann fanden zu dem grotesken Ereignis in Washington eher zustimmende Worte. Auch auf der Webseite des DFB finden sich keine kritischen Stellungnahmen zur Trump-Infantino-Show..
„Es sind die Fußballfans weltweit, die hilflos zusehen müssen, wie die Seele des Sports gegen ein Spektakel eingetauscht wird“, schrieb der englische „Mirror“.
Der bekannte Sportsoziologe Prof. Digel titelt in einem Essay:
„Missbrauchter und ekelerregender Fußballsport, oder: Wie eine Show zum Skandal wird“
und er fordert, „dass der DFB von seinem Antragsrecht Gebrauch macht und beim nächsten FIFA-Kongress die Abwahl von Infantino beantragt.“ Das wird leider eher nicht passieren.Wie bei den umstrittenen WMs in Russland und Quatar wird es in den nächsten Wochen und Monaten zu einer Diskussion kommen, wie man zu der befürchteten Trump-Infantino-Show steht bzw sie verhindern kann.
Auch wir müssen überlegen, wie wir das Thema (im Unterrich) aufgreifen können. Gerade dann, wenn wir den Fußball lieben.
Fortsetzung folgt...
Webtipps
Missbrauchter und ekelerregender Fußballsport, oder: Wie eine Show zum Skandal wird (Prof. Digel)
Fifa-Friedenspreis für Donald Trump - Infantino zieht von Katar zum Kotau (TAZ)
FIFA-Friedenspreis - Menschenrechtsorganisation reicht Beschwerde gegen Infantino ein (DLF)Fairness-united - Menschenrechte und Fußball
Rolf Dober
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