Bewegung, Spiel und Sport im Internet


Stand  12. 11. 2022
Fußball - WM 2022 in Katar -
Wie gehen wir in der Schule damit um ? 

 

 Fußball - WM, Schule und Sportunterricht
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"...Jetzt geht's looos!"
Das wohl umstrittenste Sportereignis der WM-Geschichte
steht vor der Tür. 
Eine offene und tolerante Diskussion ist auch in der Schule notwendig.

Können die Werte des Sports noch glaubhaft vertreten werden, wenn die Rahmenbedingungen dieser WM einer sportlichen Ethik widersprechen? Was tun, wenn nicht nur der Ball mit Füßen getreten wird, sondern auch die Menschenrechte?

Ich kann mich an Weltmeisterschaften erinnern, bei denen Public Viewing in der Schule ein großes Gemeinschaftserlebnis war. Schon immer wollten Schüler/innen wissen, ob ich dieses oder jenes Spiel gesehen habe, wie das nächste ausgeht und wer Weltmeister wird.

Dieses Jahr wird das wahrscheinlich anders sein.
Die Liste der Vorwürfe nicht nur gegen das Gastgeberland, sondern auch gegen den mächtigen Fußballweltverband ist lang: Dominanz kommerzieller Interessen, Umwelt- und Klimabelastung, politische Inanspruchnahme,  Sportswashing, Korruption, Homophobie, Ausbeutung der Arbeitskräfte, fehlende Meinungs- und Pressefreiheit, ungeklärteTodesfälle . . .

Nach dem Eröffnungsspiel (am Totensonntag !) wird uns diese WM 4 Wochen begleiten (4. Advent). Ob wir sie gut finden oder nicht, ignorieren sollten wir sie nicht.
 

 Das Thema gehört in die Schule
Vorwissen dürfte durchaus vorhanden sein. 
Eine Vertiefung und vor allem eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Meinungen ist sinnvoll. Fächerübergreifendes Arbeiten  (Sport, Politik, Religion/Ethik, Erdkunde, Kunst ...) wäre der Thematik angemessen.
Im "normalen" Sportunterricht wird eine intensivere Beschäftigung  kaum möglich sein, da Basiswissen erarbeitet werden muss und Bewegungszeit zu kurz käme. 
Eine Ausstellung in Verbindung mit einem Fußballturnier ("Human-Rights-Turnier") wäre eine denkbare Möglichkeit, um das Thema direkt in den Sportbetrieb einzubinden.
In der Sek.II (v.a. im 4. PF und im LK Sport) sind auch eigenständige Planungen möglich.
Übrigens: am 10. Dezember (Viertelfinale WM) ist der "Tag der Menschenrechte".
 

Wir haben Verantwortung für die öffentliche Wahrnehmung des Sports
Der "große" Sport wirkt  immer bis in den Unterricht hinein. Auch wenn inzwischen der Ansatz eines vielfältigen, mehrperspektivischen Sports in der Schule Eingang gefunden hat, die Vorbildfunktion sportlicher Großereignisse und der Akteure lässt sich kaum leugnen.
Ziel des Unterrichts ist es aber auch, einen kritischen Blick auf den Sport zu werfen, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, ein eigenes Bild von der Bedeutung  und Entwicklung des Sports zu gewinnen.
 

Darf man trotz aller Probleme die Fußballspiele mit Freude anschauen?
Angesichts der öffentlichen Diskussion wird sich diese Frage auch für viele Schülerinnen und Schüler stellen. Auch für die Schulen. Das Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Japan findet um 14.00h statt - für viele in der Unterrichtszeit.
 
Eine "WM der Schande" oder doch die Chance für ein Land, sich positiv und demokratisch zu entwickeln?  Darf man trotz der Probleme Spaß an der Fußball-WM haben oder sollte man die WM boykottieren? Das Thema wird kontrovers diskutiert. Auch unter Fußballfans. 

Unterrichtsmaterialien - Unterrichtsideen
Ich habe auf dieser Webseite Unterrichtsmaterialien zum Thema gesichtet und eigene Unterrichtsideen zusammengestellt. Die Möglichkeiten einen vertieften Einblick in die unterschiedlichen Interessengruppen zu gewinnen sollten genutzt werden.

"...Jetzt geht's looos!" - Wir können gewinnen.


Rolf Dober


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