Tennis
Bewegungslehre - Biomechanik Tennis


 
Biomechanische Überlegungen können für die  Effektivierung von Tennistechniken genutzt werden.
Im Lehrplan des Deutschen Tennisbundes werden 5 wichtige Prinzipen genannt.
Übersicht Tennisprojekt
Biomechanik
 

Optimale Treffposition
Sollen dem Ball situationsabhängig eine bestimmte Geschwindigkeit, ein bestimmter Abflugwinkel und Drall erteilt werden und soll eine hohe Treffgenauigkeit im gegnerischen Feld erreicht werden, dann müssen auch die Treffchancen optimal sein. 
 
Das bedeutet, 
dass der 
Ball
  • in der Schlägermitte
  • mit günstiger Griffhaltung,
  • mit angemessener Handgelenksstellung
  • in angepasster seitlicher Entfernung
  • und vor dem Körper
      getroffen werden muss.

Damit hängt die Flugbahn des Balles im wesentlichen von der Präzision der Geschwindigkeit und der Schwungrichtung des Schlägers sowie der Konstanz der Schlägerneigung beim Treffen ab. 
Die Lage des Treffpunkts, der exakt erreicht werden muss, bestimmt sich durch die Schlagtechnik, Griffhaltung und Treffhöhe.
 

Optimaler Beschleunigungsweg
Soll bei einer Schlagbewegung im Treffpunkt eine hohe Geschwindigkeit erreicht werden, so ist unter Berücksichtigung des vorhandenen Muskelkraftniveaus und Koordinationsvermögens ein optimal langer Beschleunigungsweg auszunutzen. 
Er soll geradlinig oder stetig gekrümmt sein.
Die Schlagbewegung muss flüssig sein und hinsichtlich ihres Umfangs und Rhythmus optimiert werden.

Neben dem Erreichen einer hohen Schlägergeschwindigkeit kann damit auch die Genauigkeit des Schlages verbessert werden, weil bei einem geradlinigen oder leicht gekrümmten Beschleunigungsweg, der auf das Ziel gerichtet ist. auch die Treffgenauigkeit zwangsläufig größer sein wird.

Optimale Muskelvordehnung 
Soll mit einer Schlagbewegung eine hohe Endgeschwindigkeit erreicht werden, müssen die Arbeitsmuskeln innerhalb der Ausholbewegung optimal vorgedehnt werden. Die Vordehnung wird von unten nach oben und von innen nach außen durch Innervieren der vorgedehnten Muskeln aufgelöst. 
 
Unter einer 
optimalenVordehnung
versteht man
  • diejenige Vordehnung, die flüssig und unmittelbar in die Muskelkontraktion übergeht, wodurch so gespeicherte mechanische Energie zur biochemischen Energie des Muskels hinzukommen kann.
  • eine Vordehnung, die etwas unterhalb des Dehnungsmaximums liegt.
  • eine Vordehnung, bei der während der Ausholphase für eine zeitliche Verschiebung von unten nach oben und von innen nach außen gesorgt wird, um dem folgenden, nacheinander beginnenden Einsatz der Teilbewegungen der Schlagphase gerecht zu werden. 

Koordination derTeilimpulse
Wenn der Schläger in der Schlagphase eine große Geschwindigkeit erreichen soll, ist es notwendig, dass alle beteiligten Muskelgruppen so koordiniert werden, dass sie nacheinander von unten nach oben und von innen nach außen zu arbeiten beginnen.

Dann können die der Beschleunigung dienenden Kraftwirkungen ihr Optimum gleichzeitig im Treffpunkt erzielen.
Der Schläger soll also nicht nur durch die Arm- und Handmuskeln, sondern vor allem durch die Muskulatur der Beine und des Rumpfes beschleunigt werden:

•   Dadurch wird zunächst die Ökonomie der Bewegung verbessert, weil Arm- und Handmuskeln unterstützt werden.
•   Um das Bewegungstempo zu steigern, müssen die oben genannten Teilbewegungen optimal miteinander verbunden werden.

Dazu muss die Bewegung in der Schlagphase von den Beinen ausgehen und nacheinander die angrenzenden Körperteile nach oben und von innen nach außen erfassen.

So werden die Impulse schrittweise weiter übertragen (»Impulserhaltung«).
Die Geschwindigkeit des jeweils nächsten Körperteils steigert sich bei gleichzeitiger Verzögerung des vorherigen Teils.
Somit kann der Schläger als letztes Glied dieser Kette eine maximale Geschwindigkeit (Summe aller Teilimpulse) erhalten.
 
"Wenn der Schläger in der Schlagphase eine große Geschwindigkeit erreichen soll, ist es notwendig, dass sie nacheinander von unten nach oben und von innen nach außen zu arbeiten beginnen.

Dann können die der Beschleunigung dienenden Kraftwirkungen ihr Optimum gleichzeitig im Treffpunkt erzielen." (Tennis-Lehrplan 2)

rot=Streckmuskeln
schwarz= Beugemuskeln
Muskeln des Menschen
 

Wirkung und Gegenwirkung 
Die Gesetzmäßigkeit »Aktion-Reaktion« (Wirkung - Gegenwirkung) ist bei den Schlagbewegungen aufgrund der Besonderheiten und der spezifischen Aufgabenstellung zweckmäßig auszunutzen. 
So kann etwa bei festem Stand auf der Spielfläche in der Ausholphase durch das Verwringen von Oberkörper zu Unterkörper eine optimale Muskelvordehnung erreicht werden. Damit kann eine größere Beschleunigung des Schlägerkopfes erzielt werden.

In der Schlagphase erfolgt in Abhängigkeit von angewendeter Schlagtechnik und geplanter Schlaggeschwindigkeit eine verschieden ausgeprägte Gegenbewegung von linken Arm, Rumpf und Beinen zur Kontrolle des Treffens.
 

(Nach DTB Lehrplan)
Übersicht Tennisprojekt


 

zurück