Theorie der "generalisierten motorischen Programme" (GMP) - Schematheorie
 nach R. A. Schmidt

 
Die Bewegungsvielfalt des Menschen ist im Prinzip unendlich groß.
Nicht für jede denkbare Bewegung kann ein spezifisches motorisches Programm existieren.

Der amerikanische Bewegungsforscher R. A. Schmidt hat schon vor 50 Jahren seine Theorie(!) 
von den "generaliserten motorischen Programmen" (GMP) entwickelt.
 Er geht davon aus, dass nicht jeder einzelne Bewegungsablauf als Muster abgespeichert wird,
sondern lediglich ein einziges Muster für eine ganze Klasse von Bewegungsabläufen mit ähnlichem Charakter.
 
"Im Zentrum seiner Theorie steht die Herausbildung eines Handlungsschemas, das den Ausgangsbedingungen entsprechend und je nach Soll-Wert-Vorgabe modifiziert werden kann. 

Etwas verkürzt ausgedrückt geht es darum, eine Art Bewegungsprogramm zu lernen und nicht eine spezielle Bewegungsausführung., denn dieses Bewegungskonzept - oder eben Schema - kann je nach situativem Anforderungsprofil in räumlicher, zeitlicher und energetischer Hinsicht zum erwünschten Bewegungsablauf ausgeformt werden. 
In diesem Sinn wird die Kompetenz "Flexibilität" durch eine Vielzahl von Bewegungsschemata erhöht."

A. Hotz, Qualitatives Bewegungslernen


 

„Generalisierte“ Motorikprogramme sollen nach Schmidt eine ganze Klasse von Bewegungen steuern, wie z.B. den Tennis-Vorhand-Grundschlag in all seinen Variationen.
Als invariante Programmmerkmale werden temporale und dynamische Relationen zwischen den Muskelimpulsen an die relevante Muskulatur angenommen. 
Wie schnell und mit wieviel Kraft der Tennisschlag absolut zur Ausführung kommt, wird durch das dem Programm zugeordnete Wiedergabe-Schema bestimmt, in dem regelhafte Beziehungen zwischen früheren Programm parametrisierungen, früheren Ausgangsbedingungen und früheren Bewegungsresultaten gespeichert vorliegen.

Da diese Speicherung schematisch, also in von den Einzelerfahrungen abstrahierter Form geschehen soll, ist eine der wichtigen Vorhersagen der Schematheorie, dass sich variable Übungsbedingungen hinsichtlich der Programmparametrisierung im Vergleich zu konstanten Bedingungenpositiv auf die Güte des Lernresultats auswirken."

(Motorisches Lernen - Ernst-Joachim Hossner & Stefan Künzell, Handbuch der Bewegungswissenschaft - Bewegungslehre)



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"Die Theorie der generalisierten Programme geht daher davon aus, dass ein Bewegungsprogramm für eine Klasse von Bewegungen zuständig ist. Im Programm sind Invarianten festgelegt und bei der aktuellen Ausführung müssen die situativ benötigten Parameter relative Kraft, relative Zeit (phasing) und die Reihenfolge der Muskeleinsätze spezifiziert werden.

Es wird davon ausgegangen, dass in dem Programm verankert ist, wann sich welche Muskeln anfangen zu bewegen, wie lange sie dieses in Relation zu anderen Muskeln tun und welche Kräfte in Relation zu anderen erzeugt werden (Invarianten)."

Ulrike Rockmann: Bewegungen verstehen und beherrschen.Grundlagen für ein Verständnis von „Lehre“ im Bereich der Motorik.

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