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Düsseldorf - Hermann
Dörnemann hat in drei Jahrhunderten gelebt und dennoch weder Meer
noch Berge gesehen. Der inzwischen erblindete Greis ist der älteste
Mann Deutschlands. Am Dienstag feierte er in Düsseldorf seinen 110.
Geburtstag. "Sport ist Mord" war immer sein Motto, berichtet seine Tochter
Rita Klein (63). Reisen habe er auch nicht gemocht. Dafür trinke er
noch heute regelmäßig Altbier, das er sich als 100-Jähriger
noch selbst vom Kiosk geholt habe sowie hin und wieder ein Gläschen
Wein.
Früher habe er sogar
eine Weile zu Pfeife und Zigarre gegriffen. "Es sind wohl die Gene", vermutet
die Tochter über das Geheimnis des biblischen Alters und ein Cousin
weiß zu berichten, dass der alte Herr immer das Kochwasser der Kartoffeln
getrunken habe: "Wegen der Vitamine."
Ausgeglichenes
Temperament
Er sei auch ungewöhnlich
ausgeglichen gewesen, berichtet die Tochter: "Ich habe ihn nie schimpfen
hören. Er war immer zufrieden." Als Gentleman alter Schule habe ihr
Vater noch als 100-Jähriger "jungen Damen um die 70" die Tür
aufgehalten. Inzwischen an den Rollstuhl gefesselt, höre der alte
Herr gerne Volkslieder mit seinem Kopfhörer. Die singe er auch gerne
auf der Terrasse, sagt ein Nachbar: "Hoch auf dem gelben Wagen."
(Rhein-Zeitung 27.5. 2003) |