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Unterricht - Unterrichtsideen
Pro- und Contra-Diskussion "Schande oder Chance?"

Einteilung der Klasse in mehrere Gruppen (Pro oder Contra)

 Aufgaben
 
  • Verschafft euch einen ersten Überblick über die Materialien (s.u.)
  • Recherchiert nach aktuellen und vertiefenden Informationen
  • Jedes Gruppenmitglied sammelt Argumente und hält sie auf Karteikarten fest
  • Überlegt auch denkbare Argumente der Gegenseite
  • Ordnet die Karteikarten / Argumente nach ihrer Wichtigkeit
  • Erstellt ein Plakat mit den wichtigsten Argumenten
  • Formuliert für ein Plädoyer für eure Position
  • Wählt einen oder zwei Gruppensprecher/innen - 

  • eine(r) hält das Plädoyer, eine(r) erwidert auf andere Gruppen


  Zur Methode Pro-und Contra-Debatte (BZ für politische Bildung)  | Pro- und Contra-Diskussion (Riepel.net)


 
 

Pro und Contra
Weitere Materialien  | Planspiel - Podiumsdiskussion | Gruppenpuzzle
 
Pro (WM der Schande; Boykott) Contra (WM als Chance; Teilnahme)

Protest im Stadion, Dortmund 5.11. 2022
Weitere Fotos (Google)  |  Boycott-Qatar
"Ende des Jahres wird die Fußball-Weltmeisterschaft in einem Land ausgetragen, das Menschenrechte teilweise missachtet. 
Der durch die WM entstandene starke Fokus auf das Land Katar hat offensichtlich an einigen Stellen zu Verbesserungen der Lebensbedingungen vor Ort beigetragen.

Das ist gut. Aber entscheidend wird sein, ob die Fortschritte auch über das Turnier hinaus Bestand haben. Wir werden im Rahmen unserer Möglichkeiten darauf hinwirken."

DFB-Präsident B. Neuendorf


"Die Ausbeutung von Arbeitsmigranten in Katar geht weiter. Die Regierung hat zwar Arbeitsrechtsreformen verabschiedet, doch sie werden nicht wirksam umgesetzt. 
Erst in Februar haben wir über eine katarische Firma berichtet, die an WM-Projekten beteiligt war und ihren Arbeitern monatelang keine Löhne gezahlt hat. Zudem bestehen Teile des Kafala-Systems weiter.

Darüber hinaus ist die Meinungsfreiheit stark eingeschränkt, Frauenrechte und LGBT-Rechte werden mit Füßen getreten. 
Kritiker werden verschleppt oder landen im Gefängnis.

Die FIFA hat es versäumt, gegen all dies wirksam vorzugehen. Das Mindeste was die FIFA jetzt noch tun kann, ist es, die Arbeitsmigranten und ihre Familien, die im Vorfeld der Fußball-WM gelitten haben, angemessen zu entschädigen."

Wolfgang Buettner 
Sprecher Human Rights Watch Deutschland


Die Nationalmannschaft bezieht Stellung

"Generell bin ich der Meinung, dass wir für einen Boykott zehn Jahre zu spät dran sind. Jetzt muss man die Gelegenheit nutzen, mit der Strahlkraft, die wir haben, die Dinge anzusprechen."

Joshua Kimmich, Fußball-Nationalspieler


"Das gute Gewissen wird in dieser Sache dadurch gewahrt, dass man brav dem Narrativ folgt, dass sich trotz der vielen toten Bauarbeiter auf den WM-Baustellen und der Schieflage in Sachen Menschenrechte dennoch in den letzten Monaten einiges in diesem Land bewegt habe. 

Dass die Bundesinnenministerin diese Entwicklung begleiten will, ist gut. Ob ihre Präsenz bei der WM tatsächlich dabei hilft, ist fraglich und das Zurückrudern in der Kritik am WM Gastgeber wird für die erhofften Gaslieferungen aus dem Emirat nützlich sein. Ich staune über diesen skurrilen diplomatischen Seiltanz!"

Prof. H. Lange
Sportwissenschaftler/Fanforscher
 

"Die weltweite Aufmerksamkeit durch die Vergabe der Fußball-WM half der internationalen Zivilgesellschaft,
Druck zu machen und so bessere Arbeitsbedingungen im Land für alle Migrantenarbeiter:innen zu erreichen.

Noch ist nicht alles umgesetzt, auch die Forderung nach einer Analyse unklarer Todesfälle bleibt bestehen.
Die WM zu boykottieren...wäre daher kontraproduktiv."

Sylvia Schenk, Tranparency International


Die FIFA nimmt für sich in Anspruch, Menschenrechte ernst zu nehmen. In einem Beschluss vom Mai 2017 erklärt sie: „Die FIFA ist bestrebt, innerhalb der Organisation und bei all ihren Tätigkeiten ein diskriminierungsfreies Umfeld zu schaffen.“ 

Nach Artikel vier der FIFA-Statuten zählt dazu die Ablehnung jeglicher Diskriminierung u.a. aufgrund von Religion, Geschlecht oder sexueller Orientierung. Im Katar ist Homosexualität gesetzlich verboten, werden Frauen durch gesetzliche Regelungen stark benachteiligt und wird die individuelle Lossagung vom Islam als Kapitalverbrechen verfolgt. 

Die Entscheidung pro Katar ist daher mit dem Anspruch eines „diskriminierungsfreien Umfelds“ auf keinen Fall zu vereinbaren.

Aus dem Aufruf der Initiative "Boycott Qatar"


"Man muss dem Land die Chance geben, sich zu zeigen und zu präsentieren. Und wer weiß, vielleicht wird es die beste WM aller Zeiten. Ich denke, die Leute haben es sich verdient.  Ich kann es wirklich kaum erwarten. Ich denke, es wird ein wundervolles Erlebnis."

Jürgen Klinsmann, ehem. Nationalspieler und Bundestrainer
Oktober 2019 

 

"Dieses Turnier ist ein dem Fußball unwürdiges Vorhaben. 

Durch das autokratische Regime in Katar und das korrupte, profitorientierte Vorgehen der FIFA werden nahezu alle Gebote der sportlichen und politischen Fairness verletzt".

"Pro Fans"
 

"Ab wann gucken wir denn die WM nicht mehr - ab drei Toten, ab 50, ab 60, ab 1.000? Allein, dass wir darüber reden müssen, zeigt, wie verkommen das System ist und wie verkommen diese Weltmeisterschaft ist" 

Sportjournalistin Lena Cassel


"Unser Verständnis: Die WM als Motor für Entwicklung
Die durch das große Öffentliche Interesse angeschobenen Diskussionen werden von vielen Organisationen dazu genutzt, auf Problemlagen aufmerksam zu machen und einen Beitrag zur Verbesserung der Menschenrechtslage in Katar zu leisten.

Es bestärkt uns in unserer Haltung, dass u.a. Amnesty International, die International Labour Organisation, die Bau- und Holzarbeiter Internationale und das unabhängige FIFA Human Rights Advisory Board darauf verwiesen haben, dass es bereits zu Verbesserungen und Reformen mit Bezug auf Arbeits- und Sozialstandards gekommen ist. Gleichwohl sind noch Fortschritte zu machen, auch in anderen wichtigen Bereichen."
Position des DFB zur FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Katar 2022


"Ich habe noch keinen einzigen Sklaven in Katar gesehen.
Ich weiß nicht, woher diese Berichte kommen.
Ich war schon oft in Katar und habe deshalb ein anderes Bild, das glaube ich realistischer ist."

Franz Beckenbauer
Fußballlegende, ehem. DFB Teamchef, ehem. FIFA-Exekutivkomitee