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  Infotext - Warum ist die WM so umstritten?

Unterricht - Unterrichtsideen

Kritik an der FIFA und an Katar

Am 20. November beginnt eine WM, die so umstritten ist wie noch keine. 
Doch warum eigentlich?

 Korruption

  Bei der FIFA sorgten mutmaßliche Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe im Umfeld der WM-Vergabe 2010 seit Jahren für negative Schlagzeilen. 
Katar, ein kleines Land ohne Fußballtradition mit schwierigen klimatischen Bedingungen drängt sich nicht unbedingt als Ausrichterland dieser riesigen Sportveranstaltung auf. 
Aber ist geht noch um viel mehr.

Menschenrechtsverletzungen
Die Kritiker werfen dem Golfstaat zudem schwere Menschenrechtsverletzungen vor:
Keine Meinungs- und Pressefreiheit, eingeschränkte Frauenrechte, Verfolgung von Homosexuellen, unmenschliche Strafen für Regelabweichungen... 

Unmenschliche Arbeitsbedingungen - ungeklärte Todesfälle
Besonders prekär ist die Lage auch unter den vor allem aus Nepal, Pakistan, Indien, Bangladesch und den Philippinen stammenden Niedriglohnarbeitern. 
Viele ungeklärte Todesfälle beim Stadionbau und der WM-Infrastruktur überschatten diese WM.
Die Zahlen schwanken und sind schwer überprüfbar. Aber es sind viele, viel zu viele und sie hängen mit menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen auf den Baustellten eines Landes zusammen, in dem Arbeitsschutz und Arbeitsrechte keine große Rolle spielen.
Zweifelhafte Agenturen verdienten kräftig mit bei ihrer Vermittlung.
Der Arbeitslohn selbst bleibt dabei sehr gering und wird oft nicht vertragsgemäß gewährt.
Der Vorwurf der Sklavenarbeit wurde laut (Kafala-System), aber auch Anzeichen für Verbesserungen werden im Vorfeld der WM hervorgehoben.

Die FIFA allerdings hatte dies bei der WM-Vergabe nicht interessiert und sie spielt die Probleme rund um die WM herunter.
FIFA-Chef Infantino, der jetzt sogar in Katar wohnt, erwartet die beste WM aller Zeiten. 
Der Vorwurf des"Sports-Washings", also die positive Außendarstellung eines Landes mithilfe eines sportlichen Großereignisses, steht im Raum.

Keine Fußballtradition - schwierige klimatische Bedingungen - hohe Umweltlastung
Um der größten Hitze in Katar zu entgehen, wurde die WM erstmals in den Winter verlegt.
In dem Golfstaat gibt es keinerlei Fußballtradition. Alle WM-Stadien wurden unter gigantischem Ressourcenverbrauch neu gebaut und werden wohl danach nicht mehr gebraucht. Um unter halbwegs vernünftige Bedingungen zu spielen, werden die Stadien heruntergekühlt.

Interessen des Ausrichters
Das alles kostet viel Geld. Ein Vielfaches aller bisherigen WMs. 
Warum also macht die Regierung Katars das?
Ihr geht es vor allem um eines: Teil der globalen Sportindustrie zu werden und durch Investitionen in große Sportereignisse und große Sportvereine (z. B. Paris St. Germain, Bayern München) soll die Reputation des Landes erhöht werden. 
Dank der immensen Öl- und Gasvorkommen erfolgen weltweit milliardenschwere Investitionen. Auch in große Firmen in Deutschland, z. B. VW, Deutsche Bank und Siemens. 

Mächtige Länder (Saudi Arabien, Iran) umgeben Katar. 1990 wurde Katar durch den Irak angegriffen.
Durch die Einbindung in internationale politische, ökonomische und sportliche Strukturen sollen wichtige Partner und Verbündete gewonnen werden.
Die Gas- und Ölvorkommen stärken zusätzlich die Position Katars. Mehrere Mitglieder der deutschen Bundesregierung haben deshalb in letzter Zeit Katar besucht und das Intersse an Gaslieferungen bekundet.

Die Fußballwelt ist gespalten 
Die einen haben sich mit dem Turnier im Winter 2022 arrangiert, die anderen können sich nicht auf das größte Fußballturnier freuen oder rufen zum Boykott auf. Viele Städte wollen kein Public-Viewing anbieten.
Funktionäre des Deutschen Fußballbunden (DFB) wollen die Probleme vor Ort ansprechen, ein Boykott oder ein Alternativturnier standen aber nie ernsthaft zur Diskussion. 

 Die Spieler wollen natürlich an der WM teilnehmen.

„Generell bin ich der Meinung, dass wir für einen Boykott zehn Jahre zu spät dran sind. Jetzt muss man die Gelegenheit nutzen, mit der Strahlkraft, die wir haben, die Dinge anzusprechen.“ 
Joshua Kimmich, Bayern München

Mal sehen. Viele Fans von Bayern München äußern übrigens schon lange Kritik an den Verbindungen des Vereins zu Katar, denn Qatar-Aiways ist seit Jahren ein Millionensponsor.


Dass am 20. November (dem WM-Beginn) in Deutschland und der Schweiz an diesem Tag Totensonntag ist, wussten die Veranstalter wahrscheinlich nicht. Aber man kann es auch als ein Zeichen sehen. 


Bearbeitungshinweise

- Lies den Text durch - War war schon bekannt - was neu?
- Mit diesen Webseiten kannst du dein Wissen vertiefen
- Eigene Recherchen sind natürlich auch möglich und für aktuelle Entwicklungen sehr sinnvoll
- Fachbegriffe oder unbekannte Wörter kannst du mit der A-Z-Liste klären
- Interessantes zur WM zeigt das Video von Rezo  auf Youtube (27 Min.)


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