Neue Technologien im Sportunterricht

Videodigitalisierung als Grundlage der Bewegungskorrektur

 Holger Hedrich
 
 

Jeder Schüler hat heutzutage genügend Möglichkeiten, um seine sportlichen Vorbilder in Aktion zu sehen; zahlreiche Sportübertragungen der unterschiedlichen Fernsehkanäle bilden ein schier unerschöpfliches Reservoir für beobachtbare und kopierbare sportartspezifische Standards der Weltspitze. Doch wie sieht es mit der Wahrnehmung der eigenen sportlichen Aktivität aus? Im Bereich des Schulsports hat sich zwischenzeitlich die sportbezogene Videoarbeit etabliert; viele Schulen verfügen über entsprechende Geräte, um Bewegungssequenzen sportlicher Handlungsverläufe festzuhalten, und der Klasse bzw. dem einzelnen Schüler anschließend als Korrekturhilfe anzubieten.

 Die hier stattfindende Präsentation der Bewegungsabläufe zeigt jedoch ausschließlich die Person des Schülers; eine visuell sinnvollere parallele Darstellung des möglicherweise fehlerhaften Schülerbildes und der richtigen Bewegungsausführung ist nur mit erheblichem Aufwand (Videoschnitt, o.ä.) realisierbar.

 Die im vorliegenden Beitrag vorgestellte Form der Bewegungskorrektur trägt der "visuellen Gleichschaltung" Rechnung. Die von einem Camcorder aufgezeichneten Bewegungsabläufe werden mit einem Computer, der mit entsprechender Videohardware (Videodigitizer) ausgestattet ist1, vom analogen ins digitale Format übertragen. Anschließend stehen die Videoaufnahmen als "QuickTime-Filme"2 zur Verfügung. Das Kopieren einzelner Bilder und die parallele Ausrichtung der Schülerbilder mit dem fehlerfreien Bewegungsablauf3 auf einer Seite eines Desktop-Publishing-Programmes4, stellt den letzten Schritt in der Erstellung derartiger Korrekturhilfen dar.

 Neben der parallelen Gleichschaltung der unterschiedlichen Bewegungssequenzen besitzt das hier entwickelte Medium noch andere Vorzüge. Schüler/innen können die Bildreihen in Gestalt eines Arbeitsblattes mit nach Hause nehmen und diese dort mehrmals gedanklich bearbeiten (vgl. die von FISCHER, U. / ZOGLOWEK, H. / TIMM, K. gemeinsam erarbeitete neue Unterrichtswerk: "Sportiv Volleyball. Kopiervorlagen für den Volleyballunterricht" und die darin geäußerten Überlegungen zu Formen des mentalen Übens im Sportunterricht)5.

 Zudem sorgt das Medium für bessere Transparenz bei der Benotung und Bewegungskorrektur der Schüler/ innen untereinander. Die in diesem Zusammenhang vom August Bagel Verlag in Düsseldorf entwickelten Arbeitsblätter für Volleyballspieler6 setzen voraus, daß der/die Schüler/in die demonstrierte Bewegung isoliert wahrnimmt und anschließend aus der Erinnerung eine Benotung formuliert.

 Die im Anschluß dargestellten Arbeitsblätter geben den Schülern konkrete Anhaltspunkte, an denen sie ihre Benotung ausrichten können.

 Das Beispiel zeigt einen Schüler eines jahrgangsübergreifenden (12/13) Volleyballkurses der Gymnasialen Oberstufe.7

Anmerkungen:

 1 Die hier dargestellten Bilder wurden mit einem Apple Macintosh Computer der neuesten Generation (Power PC) mit integriertem Videodigitizer erstellt.

 2 Die bei Apple Macintosh Computern übliche Bezeichnung für digitalisierte Videofilme.

 3 Hier wurden die von FISCHER, U. / ZOGLOWEK, H. / TIMM, K. entwickelten Arbeismaterialien "Sportiv Volleyball. Kopiervorlagen für den Volleyballunterricht. Leipzig 1995" benutzt. Die Phasenbilder sind

als Kopiervorlagen freigegeben.

 4 Benutzt wurde das Programm QuarkXPress 3.1; ein ähnliches Programm stellt der Pagemaker dar, der auch für andere Rechnerwelten existiert.

 5 FISCHER, U. / ZOGLOWEK, H. / TIMM, K.: a.a.O, S. 14

 6 Arbeitsblätter für Volleyballspieler. August Bagel Verlag Düsseldorf 1980; Nachdruck und Kopieren der Arbeitsblätter sind leider verboten.

 7 Durchgeführt an der Goetheschule Wetzlar (Oberstufengymnasium)
 
 

Das unten angeführte Beispiel läßt Defizite beim Oberen Zuspiel erkennen; die Handgelenke klappen schlagartig nach vorne weg (Phasenbild 3 u. 4 von rechts); der Vergleich mit dem richtigen Bewegungsablauf macht die fehlerhafte Handhaltung deutlich.


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