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 Fairnesserziehung und Erfolgsorientierung
  Gunter A. Pilz

 
. . . Fair Play bedeutet also mehr, erheblich mehr, als nur die Regeln einzuhalten.  Die englische „Freizeitschicht“ betrieb im wesentlichen den  sportlichen Wettkampf als reinen Selbstzweck. 
Das Ergebnis war weniger wichtig als das gemeinsame sportliche Handeln, der Weg wichtiger als der Sieg. Diese Einstellung scheint nur so lange realisierbar, als der Sport Selbstzweck bleibt. 

Das Wesen des Fair Play lässt sich entsprechend  in vier Sätzen zusammenfassen:
 

  • Der faire Spieler muss sich selbstverständlich an die Regeln halten;
  • Er muss sein bestes tun, das Spiel innerhalb der Regeln zu gewinnen;
  • Er muss, um zu seiner Bestleistung herausgefordert zu werden, den bestmöglichen Gegner suchen und diesem Gegner jede Möglichkeit geben, seine Bestleistung hervorzubringen;
  • Der faire Zuschauer muss unparteiisch sein.


Gefährdungen für Fair Play heute 
Je länger die Jugendlichen im Verein aktiv sind, desto schwächer ausgeprägt ist ihr Fairnessverständnis im  Sinne des ursprünglichen Fair Play, desto eher sind sie auch bereit, Regelverstöße im Interesse  des  Erfolges  nicht nur zu akzeptieren, sondern auch nicht mehr als unfair zu bezeichnen. 

Im Laufe ihrer leistungssportlichen Entwicklung lernen Jugendliche, immer ausdrücklicher das Gebot des Erfolges über das der Fairness zu stellen. 

So zeigt sich in unseren Befragungen, dass sich bereits bei jugendlichen Fußballspielern deren Verständnis 
vom Fair Play um so stärker vom klassischen Fair Play entfernt und einer Moral des „fairen Fouls“ Platz macht je leistungs- und erfolgsorientierter sie sind. 

Fair Play entwickelt sich von einer Frage der Geisteshaltung zu einer Frage der Opportunität des Vergleichs von Kosten und Nutzen: In welcher Situation kann ich es mir erlauben, fair zu sein? 

Der Sport hat sich so an die Normen und Werte der ihn umgebenden Leistungsgesellschaft, genauer Erfolgsgesellschaft, angepasst. 

Wenn es stimmt, dass das Einhalten des Fair Play in erster Linie eine Frage des Abwägens von Kosten und Nutzen ist, dann müssen die Kosten für Unfairness und/oder er Nutzen für Fair Play so hoch gefahren werden, 
dass es sich nicht lohnt, unfair zu spielen. 

Gunter A. Pilz: Fairnesserziehung und Erfolgsorientierung. 
Hannover o.J. Auszüge.


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